Saarländer Yannick ist Pokémonkarten-Millionär

Die womöglich wertvollste Pokémonkarten-Sammlung Europas befindet sich im Saarland. Mittlerweile ist sie gut zwei Millionen Euro wert. Mit Yannick, dem die Sammlung gehört, haben wir uns unter anderem über seine Karten, Promis mit dem gleichen Hobby und Bankschließfächer unterhalten. Darüber hinaus hat uns der Sammler verraten, welchen Einfluss Corona auf den Markt nimmt.
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat

Wertvollste Sammlung Europas

Yannick ist 28 Jahre alt. Er wohnt im Saarland, arbeitet für einen Ingenieurdienstleister und interessiert sich unter anderem für Autos und Tuning. Auch was Fitness angeht, ist Yannick äußerst aktiv. Doch der Saarländer ist außerdem Pokémonkarten-Millionär.

Demgemäß befindet sich im Saarland die wohl wertvollste Pokémonkarten-Sammlung Europas. Wir haben uns im Herbst 2020 zum zweiten Mal mit dem Sammler unterhalten, um über die neuesten Entwicklungen im Hobby zu sprechen. (Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Archiv-Artikel ggf. haben sich Einzelheiten geändert.)

Das zweite Interview

Seitdem wir das erste Mal miteinander gesprochen haben, sind gut zwei Jahre vergangen. Damals haben wir uns darauf geeinigt, noch in anonymisierter Form von dir zu berichten. Mittlerweile zeigst du, wer hinter der wohl größten Pokémonkarten-Sammlung Europas steckt. Was hat sich geändert?

Yannick: „Eigentlich hat sich das über die letzten Jahre so ergeben. Mit der steigenden Anzahl an Berichten über mich konnten sich die Leute zunehmend ein Bild machen, wer da wohl dahintersteckt. Als ihr euren letzten Artikel noch einmal gepostet habt, wurde mir dieser von gut 50 Personen zugesendet. Jedenfalls habe ich irgendwann gemerkt: Das mit der Anonymität funktioniert nicht mehr so ganz – außerdem befinden sich meine Karten alle in Schließfächern (lacht).“

Wie sieht es denn mittlerweile mit dem Ziel deiner Sammlung aus? Hat sich daran etwas geändert?

Yannick: „Mein Ziel ist es weiterhin, alle holografischen Karten der ersten zehn Sets in PSA-10 (die höchstmögliche Bewertung des Unternehmens PSA, Anm. d. Red.) sowie in erster Edition zu besitzen. Damals war ich bei etwa 140 Karten. Jetzt bin ich bei 183 von 187 Karten. Die letzten vier davon fehlen mir in PSA-10, in BGS-9,5 habe ich sie schon (BGS ist, wie PSA auch, ein Unternehmen, das Karten bewertet, Anm. d. Red.). Selbst wenn ich die restlichen Karten in PSA-10 finde: rund 150.000 Euro werden sie schon kosten.“

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Aber deutsche Karten beispielsweise sammelst du jetzt nicht aktiv?

Yannick: „Nein, das nicht. Weiterhin ausschließlich englische Karten der ersten Edition.“

Dann erzähl doch einmal etwas zur wertvollsten Karte in deinem Besitz.

Yannick: „Das ist nach wie vor das Charizard in der ersten Edition. Die Karte ist inzwischen gut 200.000 Euro wert.“

Beim letzten Mal haben wir uns ja über die möglicherweise wertvollste Karte unterhalten. In diesem Zusammenhang hast du das „Pikachu Illustrator“ erwähnt. Wie sieht es denn momentan aus?

Yannick: „Der Illustrator gehört weiter zu den wertvollsten Karten. Es ist aber etwas schwieriger, den Wert zu bestimmen. Was ich dazu sagen kann: Die Preissteigerung fällt auf jeden Fall geringer aus, als im Vergleich zu den englischen Holo-Karten (eine Illustrator-Karte soll in diesem Jahr für rund 250.000 US-Dollar den:die Besitzer:in gewechselt haben, Anm. d. Red.).“

Sprechen wir doch einmal über den Markt allgemein: Wie hat sich dieser denn seit unserem letzten Gespräch entwickelt?

Yannick: „Seit unserem letzten Gespräch sind viele Personen auf das Thema aufmerksam geworden – beispielsweise durch Berichterstattungen. Und es ist so: Jeder Marktwert ergibt sich durch Angebot und Nachfrage. Da die alten Sets nicht mehr gedruckt werden, sinkt das Angebot während die Nachfrage steigt.

Ein weiteres Stichwort ist tatsächlich Corona: Durch den Börsencrash sind Investor:innen auf Pokémonkarten aufmerksam geworden. Sie sind nämlich nicht so stark von der Wirtschaftslage abhängig und bieten sich als Investment an. Schließlich ist Pokémon das größte und bekannteste Entertainment-Franchise der Welt.

Darüber hinaus spielen auch prominente Persönlichkeiten in der Entwicklung eine Rolle. Logan Paul (US-Medienstar, Anm. d. Red.) hat sich beispielsweise seine Traumkarten aus der Kindheit gekauft und das auch über Instagram publik gemacht. Darunter einen Charizard aus dem ‚Base Set‘ für rund 150.000 US-Dollar. Ebenso hat er in einer wohltätigen Aktion Booster-Packungen geöffnet und verkauft. Das Video war wochenlang in den Trends.

Weitere prominente Namen, die nun ebenso im ‚Game‘ sind: DJ Steve Aoki und Rapper Logic. Letzterer hat rund 225.000 Dollar für einen Charizard der ersten Edition ausgegeben. Um also noch einmal auf den Markt sprechen zu kommen: Publicity hat die Preise zum Ausrasten gebracht. Seit Anfang des Jahres haben sie sich verfünft- bis -sechsfacht.“

Vorhin hast du das Thema Sicherheit angesprochen. Wie viel ist deine Sammlung denn aktuell wert? Und welche Maßnahmen hast du ergriffen?

Yannick: „Meine Sammlung ist momentan etwa zwei Millionen Euro wert. Ich habe die Karten in Schließfächern in unterschiedlichen Banken. Außerdem musste ich die Versicherungssumme anheben.“

Willst du die Karten auch irgendwann einmal verkaufen?

Yannick: „Wie ich bereits beim letzten Mal gesagt habe: Mit den Karten Geld zu verdienen, war niemals meine Intention. Ich habe aus purer Leidenschaft mit dem Sammeln angefangen. Dass es einem die Frührente sichert, ist ein schöner Nebeneffekt (lacht).

Ich würde höchstens Karten verkaufen, die ich doppelt besitze. Aber den Kern meiner Sammlung zum jetzigen Zeitpunkt auf keinen Fall.“

Gibt es denn noch etwas, das du potenziellen Sammler:innen mitteilen möchtest?

Yannick: „Nur weil man erwachsen ist, sollte man sich nicht dafür schämen, seine Kindheitsträume zu verwirklichen beziehungsweise diese auszuleben. Das Thema ist mittlerweile im Mittelpunkt der Öffentlichkeit angekommen. Niemand muss sich verstecken, weil er Pokémonkarten sammelt.“

Yannick auf Instagram

Interessierte Personen können Yannick auf Instagram (@gem_wizard) folgen. Dort teilt er Bilder seiner bisherigen Sammlung und neueste Errungenschaften. Den Account gibt es hier.

Verwendete Quellen:
– Interview
– eigene Recherche
– eigener Bericht