Harte Kritik an Landesregierung: „Auffanglager in Lebach ist eine Zumutung“

Der Saarländische Flüchtlingsrat übt erneut harte Kritik an der saarländischen Landesregierung wegen des Ankerzentrums in Lebach. Das Auffanglager für Flüchtlinge in Lebach sei für die dort untergebrachten Menschen eine gesundheitliche und soziale Zumutung.
Hier zu sehen: das Ankerzentrum in Lebach. Foto: BeckerBredel
Hier zu sehen: das Ankerzentrum in Lebach. Foto: BeckerBredel
Hier zu sehen: das Ankerzentrum in Lebach. Foto: BeckerBredel
Hier zu sehen: das Ankerzentrum in Lebach. Foto: BeckerBredel

Kritik an Auffanglager in Lebach

Der Saarländische Flüchtlingsrat hat die Landesregierung zum erneuten Mal für den Weiterbetrieb des Ankerzentrums in Lebach kritisiert. In Zeiten, in denen Großveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie zum Gesundheitsschutz der Menschen untersagt werden, könne es laut Flüchtlingsrat nicht angehen, dass gleichzeitig rund Tausend Menschen auf engsten Raum zusammen leben müssen.

Ankerzentrum sei gesundheitliche und soziale Zumutung

Wir werden die Landesregierung nicht aus der Verantwortung entlassen. Der Weiterbetrieb des Ankerzentrums Lebach ist für die dort untergebrachten Menschen eine gesundheitliche und soziale Zumutung„, erklärt Peter Nobert vom Vorstand des Saarländischen Flüchtlingsrates. Nobert führt weiter aus: „Das ideologische Festhalten an einer Politik der sozialen Ausgrenzung blockiert die Unterbringung aller Geflüchteten in den Kommunen“. Um ein gesundheitliches Desaster im Ankerzentrum zu vermeiden, müsse man dieses auflösen und die dort lebenden Menschen in die Kommunen verteilen.

Verein stellt Anzeige gegen saarländischen Innenminister

Das ist nicht das erste Mal, dass der Saarländische Flüchtlingsrat das Vorgehen der Landesregierung im Fall des Ankerzentrums in Lebach kritisiert. In den vergangenen Wochen hat der Verein mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass Gesundheitsschutz und ein Massenlager wie in Lebach nicht kompatibel seien. Anfang Mai stellte der Saarländische Flüchtlingsrat sogar bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Strafanzeige gegen Innenminister Klaus Bouillon und weitere Personen. Der Verein wirft den handelnden Personen Verstöße gegen die saarländische Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sowie fahrlässige Körperverletzung vor.

Kritik an Massenunterbringung wächst

Die seit Jahren betriebene Massenunterbringung von Flüchtlingen ist nicht nur dem Saarländischen Flüchtlingsrat ein Dorn im Auge. Die Kritik ist gerade durch die Corona-Pandemie noch weiter gewachsen. So machen Menschenrechtsorganisationen wie „Pro Asyl“ und auch Wohlfahrtsverbände wie das „Diakonische Werk“ auf die Missstände im Rahmen der Massenunterbringung von Geflüchteten in Sammellagern aufmerksam.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Saarländischen Flüchtlingsrats vom 19.06.2020