Nach Saarbrücker Brandkatastrophe: Freistellung von Josef Schun stößt bundesweit auf Kritik

Mit dem Thema beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF Bund).
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel
Aufnahme von den Löscharbeiten. Foto: Becker & Bredel

„Die ersten Darstellungen, die wir von den Ereignissen haben, zeigen, dass die Saarbrücker Wehr einen richtig guten Job gemacht hat. Ein solcher Fall ist für keine Berufsfeuerwehr in Deutschland alltäglich, sondern setzt die ganze Mannschaft, auch die Leitung, unter enormen Druck, vor allem in den ersten 30 Minuten“, sagte gestern (14. Dezember 2017) Jochen Stein, Chef der AGBF und der Bonner Feuerwehr.

„Bei einem Brand dieses Ausmaßes kann man nicht alles perfekt machen, aber wir haben den Eindruck, dass die Saarbrücker Feuerwehr sehr gut gearbeitet hat, und das ist auch ein Verdienst der Einsatzleitung“, sagte Stein. Wenn ein Feuer am helllichten Tag trotz geltender Rauchmelderpflicht solche Schäden anrichten könne, seien die Ursachen eher bei dem Gebäude zu suchen.

Weitere Stimmen
Auch die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes zeigt sich über die Freistellung von Josef Schun erstaunt, „da die genaue Ursache des Brandes und der Ablauf der Lösch- und Rettungsarbeiten überhaupt noch nicht geklärt sein können“, meint Präsident Dirk Aschenbrenner. Doch eine Freistellung „erweckt den Eindruck, als stünden bereits jetzt grobe Fehler fest, die möglicherweise sogar zum Tod der vier Menschen führten“, sagt er.

„Wir sind der Ansicht, dass bei derartigen Ermittlungen grundsätzlich neutrale, externe Dienststellen eingeschaltet werden müssen. Zudem sollte die Unschuldsvermutung gelten, solange es keine belastbaren anderen Erkenntnisse gibt.“

Mit Verwendung von SZ-Material (Hélène Maillasson).